Über die Zeitschrift

Dialoge über Gestaltung, das sind immer schon zwei Stimmen, die miteinander im Gespräch sind. Denn Gestaltung ist sowohl Praxis als auch Theorie. Sie ist Tun und Denken, besteht zudem aus tacit und explicit knowledge, selbst wenn der Austausch dieser beiden Seiten von Gestaltung oft von Monologen, Missverständnissen, sogar Schweigen bestimmt ist. Ohne diese durchaus produktiven Kommunikationsstörungen im Fluss der Dinge, Wörter und Gedanken zwanghaft überwinden zu wollen, beanspruchen die Dialoge über Gestaltung, immer wieder neu ins Gespräch zu kommen und auch zu bleiben. Dazu sieht jedes Themenheft Beiträge aus einer weit gefassten, Design, Künste, Philosophie und Soziologie einbeziehenden Theorie der Gestaltung vor. Diese Beiträge treten jeweils in einen Dialog mit gestalterisch-künstlerischen Projekten, die am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld entstanden sind und sich in ihrer eigenen Sprache zu den Themen der einzelnen Ausgaben verhalten. Wie es das griechische Wort dialogos (aus dia/durch, hindurch, auseinander und logos/Wort, Rede) und seine Begriffsgeschichte sagen, liegen in den Abständen, die sich nicht nur zwischen Wörtern, sondern auch zwischen Wörtern und Dingen, zwischen dem Gesagten und dem Gezeigten auftun, neue Möglichkeiten des Verstehens und Erkennens.

Die erste Ausgabe der Dialoge über Gestaltung hat das Thema Nachhaltigkeit: Die Transformationsforscherin Andrea Vetter übt eine grundlegende Kritik an der aktuellen  Wachstumsgesellschaft und zeigt Nachhaltigskeitsstrategien auf, während Tony Fry eine alarmierende Sicht auf die Klima- und Umweltkatastrophen und ihre globalen Auswirkungen  entfaltet. Moritz Grund formuliert zehn Gebote für Gestalter:innen, und Kate Irvin erhebt das Reparieren zum Gestaltungsprinzip. In der Studienrichtung Mode des Bielefelder Fachbereichs entstehen und entstanden bereits verschiedenste Projekte zu Re- und Upcycling, zu natürlichem Färben oder zu Textilien mit heilender Wirkung. Zwei von ihnen stellt das Themenheft zur Nachhaltigkeit vor: das Label Nou.Niss, das Strickresten neues Leben einhaucht, sowie die Masterarbeit von Roma Pawlak, die in eigenen Versuchsreihen die Heilwirkung von Textilien erforschte. Fotografische Positionen zu den Folgen des Klimawandels wurden aus der Studierendenschaft kuratiert und in einige Textbeiträge integriert.

Das Redaktionsteam dieser Ausgabe setzt sich neben den Herausgeberinnen aus der Bildredaktion, der Grafik und dem Hosting zusammen. Die Bildredaktion übernahmen Janik Peltzer und Darius Schmidt, die Grafik Tom Herzog, Marius Gieske und Paul Ring, das Hosting ebenfalls Janik Peltzer sowie Svenja Groth. Maya Brinkmeyer steuerte die Illustrationen bei. Die englischen Übersetzungen der Abstracts und des Editorials von Anna Zika gehen auf Vivien Tran zurück. Da die zu den Beiträgen erschienenen Audio- und Videodateien nicht über die OJS-Plattform zur Verfügung gestellt werden können, sind sie mit einem entsprechenden Link über den Medienserver der Hochschule Bielefeld abrufbar.

 

Die Herausgeberinnen

Kirsten Wagner, Anna Zika